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Beide Ökosysteme stellen eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte und Dienstleistungen sowie natürliche Ressourcen bereit, sie ermöglichen Handel und Verkehr und bieten Erholungsmöglichkeiten. Für den Schutz dieser Nutzeffekte bedarf es eines gleichermaßen umfassenden Ansatzes. Maßnahmen zum Schutz der Wasser- und Meeresumwelt müssen mit jenen zur Anpassung an den Klimawandel und zum Erhalt der Biodiversität in Einklang gebracht werden. Sie müssen ferner mit den politischen Strategien in den verschiedenen betroffenen Sektoren, wie Landwirtschaft, Tourismus, Energie und Verkehr, abgestimmt werden.
Europas Süßwasserressourcen sind wachsendem Druck ausgesetzt, und die europäischen Küstengebiete und -gewässer haben sich im Laufe der Jahrhunderte infolge menschlicher Aktivitäten deutlich verändert. Diese haben zu ökologischen Veränderungen der Küsten- und Meeresökosysteme, wie Wasserverschmutzung und Eutrophierung (oder Nährstoffanreicherung), zum Verlust an biologischer Vielfalt, zu Landschaftszerstörung und zu Küstenerosion geführt.
Belastungen wie Landnutzung, Wasserentnahme und Klimawandel können das natürliche Strömungsverhalten der Gewässer verändern. Hinzu kommt, dass die Wassernutzung oftmals die Wasserverfügbarkeit übersteigt, was zu Wasserknappheit führt. Wenn wir weiterhin von den lebenswichtigen Dienstleistungen unserer Wasserökosysteme profitieren wollen, müssen wir die Art und Weise, in der wir unsere Meeres- und Süßwasserressourcen nutzen und bewirtschaften, verbessern.
Der Schutz der Wasser- und Meeresressourcen – und die Sicherung ihrer ökologischen Qualität – ist ein Eckpfeiler der Umweltpolitik der EU. Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) aus dem Jahr 2000 und die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) aus dem Jahr 2008 geben den Rahmen für die Bewirtschaftung ganzer Wasserökosysteme vor. Das darin formulierte Ziel besteht in der Erreichung eines guten Umweltzustands unserer Süßwasser- und Meeresressourcen mittels eines ökosystembasierten, oder ganzheitlichen, Ansatzes.
Dank Investitionen in Kläranlagen zur Verringerung der durch kommunale Abwasser verursachten Verschmutzung sind Europas Gewässer heute sauberer als vor 25 Jahren. Allerdings wurde das von der Wasserrahmenrichtlinie für das Jahr 2015 vorgegebene Ziel lediglich bei 53 % der Oberflächengewässer in Europa erreicht. Die verbleibenden Gewässer weisen noch immer einen schlechten ökologischen Zustand auf (River Basin Management Report 2012).
Trotz deutlich verbesserter Abwasserbehandlung, weniger Überfischung und einer größeren Fläche geschützter Meeresgebiete stellt auch die Erfüllung der in der MSRL für das Jahr 2020 vorgesehenen Ziele der Erreichung eines guten Umweltzustands der Küsten- und Meeresumwelt weiterhin eine Herausforderung dar.
Der Schutz der gemeinsamen Wasser- und Meeresumwelt, -ressourcen und -ökosysteme vor Verschmutzung, übermäβiger Wasserentnahme und strukturellen Veränderungen erfordert koordinierte Maßnahmen auf EU-Ebene.
Die Wasserrahmenrichtlinie bietet einen Rahmen für den Schutz und die Bewirtschaftung der Gewässer in der EU. Im Jahr 2010 verabschiedeten die Mitgliedstaaten 160 Bewirtschaftungspläne für Flusseinzugsgebiete für den Zeitraum 2009‑2015, die auf den Schutz und die Verbesserung der Gewässer abzielten. Das zweite Paket von Bewirtschaftungsplänen für Flusseinzugsgebiete, das sich auf den Zeitraum 2016‑2021 erstreckt, wurde 2016/2017 fertiggestellt.
Im Jahr 2012 veröffentlichte die Kommission das Dokument „Ein Blueprint für den Schutz der europäischen Wasserressourcen“ (COM(2012) 673 final). Im Mittelpunkt stehen dabei Maßnahmen für eine bessere Anwendung der geltenden Wassergesetzgebung in der Praxis sowie die Integration von wasserpolitischen Zielen in andere Politikfelder. Der Blueprint stellt im Zeitraum der Strategie Europa 2020 bis zum Jahr 2050 auf wasserpolitischen Maßnahmen ab, mit denen eine effiziente Nutzung der Wasserressourcen und eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung erreicht werden sollen.
Neben der Wasserrahmenrichtlinie und dem Blueprint tragen vier weitere Wasserrichtlinien dazu bei, den guten Zustand der europäischen Gewässer sicherzustellen:
Die Hochwasserrichtlinie (2007/60/EG), deren Ziel es ist, die Entwicklung von Plänen zum Management von Hochwasserrisiken zu fördern, unterstützt die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie ebenfalls beträchtlich.
Flankiert von der Wasserrahmenrichtlinie sowie der Habitat-und der Vogelschutzrichtlinie stellt die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) einen integrierten und auf die ganzheitliche Betrachtung der Ökosysteme ausgerichteten Ansatz dar, mit dem ein guter Umweltzustand in Bezug auf zahlreiche spezifische Umweltaspekte erreicht werden soll.
Wie in der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie vorgesehen, wurden 2012 drei wichtige Schritte zur Umsetzung dieser Richtlinie unternommen: 1) Die Mitgliedstaaten legten Berichte über die Anfangsbewertung des aktuellen Umweltzustands ihrer Meeresgewässer vor (Artikel 8 MSRL), 2) sie beschrieben, was unter einem guten Umweltzustand der Meeresgewässer der jeweiligen Meeresregionen und ‑unterregionen zu verstehen ist (Artikel 9 MSRL), und 3) sie legten Umweltziele sowie zugehörige Indikatoren fest, die ihnen als Richtschnur für Fortschritte bei der Erreichung eines guten Umweltzustands bis zum Jahr 2020 dienen (Artikel 10 MSRL).
Weitere wichtige Maßnahmen der EU, die einen kohärenten Ansatz in maritimen Fragen mit verbesserter Koordinierung zwischen verschiedenen Politikbereichen darstellen, sind die integrierte Meerespolitik (IMP), das integrierte Küstenzonenmanagement (IKZM), die Richtlinie über die maritime Raumordnung (2014/89/EU) und die Gemeinsame Fischereipolitik (GFP).
Die europäischen Gewässer sind nicht nur für die EU von Belang. Seit Jahrzehnten besteht im Rahmen der nachfolgenden Organisationen und Übereinkommen eine enge regionale und internationale Zusammenarbeit:
Das Eionet-Netzwerk der EUA bietet ebenfalls eine gute Plattform für die Erarbeitung einer einheitlichen Politik und eines einheitlichen Umsetzungsrahmens für EUA-Mitgliedsländer, die nicht der EU angehören, sowie für EU-Nachbarländer.
Die EUA hat den Auftrag, rechtzeitig gezielte, relevante und zuverlässige Informationen zu wasser- und meeresbezogenen Fragen bereitzustellen. Dies wird vom Europäischen Themenzentrum für Binnen-, Küsten- und Meeresgewässer (ETC/ICM) unterstützt.
Die EUA unterstützt die Umsetzung und Bewertung bestehender und künftiger EU-Strategien der Wasser- und Meerespolitik. Sie trägt zu einer umfassenden Wissensbasis über den Erhalt, die Widerstandsfähigkeit und die Sanierung der europäischen Wasser- und Meeresökosysteme bei. Diese Informationen in Form von Berichten, Daten, Indikatoren und Bewertungen schaffen eine solide Grundlage für die Politikgestaltung und sind auf der Website der EUA sowie auf Online-Informationsplattformen (WISE-Freshwater, WISE-Marine) zugänglich sind.
Das Wasserinformationssystem für Europa (WISE) ist eine Partnerschaft zwischen der Europäischen Kommission (Generaldirektion Umwelt, Gemeinsame Forschungsstelle und Eurostat) und der EUA. WISE ist ein Portal, das umfassende Informationen über Süßwasser anbietet. Das Wasserdatenzentrum, ein bedeutender Bestandteil von WISE, enthält Daten und andere Informationen, die von den EU-Institutionen für verschiedene Interessenträger zusammengetragen wurden. Durch die WISE-Viewer und interaktiven Landkarten steht ein breites Spektrum an Informationen zur Verfügung, die im jeweiligen geografischen Zusammenhang zugänglich gemacht und präsentiert werden.
WISE-Marine wird derzeit zu einem Internetportal für den Austausch von Informationen über die Meeresumwelt auf EU-Ebene ausgebaut. Mit seinem Schwerpunkt auf dem Zustand der Meeresumwelt in Europa wird es ähnliche Informationsangebote auf regionaler und nationaler Ebene, wie regionale Meeresübereinkommen und Meeresinformationssysteme der Mitgliedstaaten, ergänzen. WISE-Marine wird Daten und Informationen gemäß allgemein geltenden Standards zur Verfügung stellen und einen Beitrag zur Verbesserung der Entscheidungsfindung im Hinblick auf die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Meeresumwelt leisten.
Zusätzlich zu den im Abstand von fünf Jahren erscheinenden Berichten über den Zustand der Umwelt veröffentlicht die EUA auch eine Reihe von Berichten zur Bewertung des Zustands der europäischen Wasser- und Meeresumwelt: State of Europe’s seas (Zustand der europäischen Meere) (2015), European bathing water quality (Qualität der europäischen Badegewässer) (2016, 2017), Seafood in Europe (Meeresfrüchte in Europa) (2016), Rivers and lakes in European cities (Flüsse und Seen in Europas Städten) (2016), European water policies and human health (Europäische Wasserpolitik und die menschliche Gesundheit) (2016), The Arctic environment (Die arktische Umwelt) (2017) und eine Kurzdarstellung zur Wasserpreispolitik (2017).
In diesen Berichten bewertet die EUA die wesentlichen Aspekte rund um das Thema Wasser für die Politikgestaltung, wie die Ressourceneffizienz und die wirtschaftlichen Zusammenhänge, den ökologischen und chemischen Zustand, die Hydromorphologie (oder die physischen Merkmale von Gewässern), die Vulnerabilität und die biologische Vielfalt.
Das Europäische Themenzentrum für Binnen-, Küsten- und Meeresgewässer (ETC/ICM) veröffentlicht ebenfalls technische Berichte, die auf seiner Website zugänglich sind.
Die EUA wird auch künftig Informationen und Bewertungen bereitstellen und sich dabei zunehmend auf den Ökosystem-Ansatz sowie eine nachhaltige Bewirtschaftung und Nutzung europäischer Meere konzentrieren. WISE wird weiterhin die Wissensbasis zur Überwachung von Europas Fortschritten auf dem Weg zu einem guten Umweltzustand seiner Süßwasser- und Meeresumwelt bereitstellen.
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