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Die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound) ist eine dreigliedrige Agentur der Europäischen Union, deren Aufgabe es ist, mit der Bereitstellung von Wissen die Konzipierung sozial-, beschäftigungs- und arbeitspolitischer Maßnahmen zu unterstützen. Dreigliedrig bedeutet, dass wir Vertreter von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Regierungen zusammenbringen.
Eurofound wurde im Jahr 1975 gegründet, um zur Konzipierung und Gestaltung besserer Lebens- und Arbeitsbedingungen in Europa beizutragen. Unsere neue Gründungsverordnung trat 2019 in Kraft.
Ich bin seit 2009 bei Eurofound tätig und für die Ausarbeitung, Koordinierung und Verwaltung europaweiter Studien, Erhebungen und Veröffentlichungen sowie für die Förderung der Verbreitung der Ergebnisse durch die Teilnahme an Debatten, Konferenzen, Seminaren und Workshops in den Themenbereichen Arbeitsbedingungen und Arbeitsbeziehungen zuständig.
Unter anderem bin ich für verschiedene Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Europäischen Beobachtungsstelle für das Arbeitsleben von Eurofound und die langjährige Europäische Erhebung über die Arbeitsbedingungen verantwortlich.
Meine wichtigsten Forschungsbereiche sind Arbeitsbedingungen und Arbeitsplatzqualität, Arbeitszeit und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Gesundheit und Wohlbefinden der Arbeitnehmer, Gleichstellung der Geschlechter und der Arbeitsplatz. In jüngster Zeit habe ich meine Interessengebiete auf die sozioökonomischen Auswirkungen des Übergangs zu einer CO2-neutralen Wirtschaft erweitert, einschließlich der Folgen des Klimawandels und der Klimapolitik für die Arbeitsplatzqualität und nachhaltige Arbeit.
Meines Erachtens ist die Unterstützung der Politiker und Entscheidungsträger, die eine sozial gerechte Transformation für alle gestalten und umsetzen können, ein Grundpfeiler der DNA von Eurofound.
Eurofound stellt Informationen, Beratung und Fachwissen zu Arbeitsbedingungen und nachhaltiger Arbeit, Arbeitsbeziehungen, Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, Lebensqualität und öffentlichen Dienstleistungen bereit. Dies wird den EU-Organen, den Regierungen der Mitgliedstaaten und den Sozialpartnern auf EU- und nationaler Ebene zur Verfügung gestellt, um sie bei der Gestaltung wirksamer und bedarfsgerechter sozial- und beschäftigungspolitischer Maßnahmen zu unterstützen.
Darüber hinaus verbessert der dreigliedrige Charakter von Eurofound – deren Verwaltungsrat Vertreter von Regierungen, Arbeitnehmern und Arbeitgebern (Sozialpartnern) aller EU-Mitgliedstaaten angehören – ihre Fähigkeit, den sozialen Dialog in der gesamten EU auf der Grundlage von vergleichenden Informationen, Forschungsarbeiten und Analysen zu erleichtern und zu fördern. Eurofound wird weiterhin Forschungsarbeiten durchführen, die zu einem besseren Verständnis dessen beitragen, was eine gerechte Transformation ist, was die wichtigsten Faktoren sind, die dazu beitragen, und was getan werden kann, um ihn zu erreichen.
Der Gedanke einer gerechten Transformation ergibt sich daraus, dass die Veränderungen, die erforderlich sind, um die allgemeinen Ziele im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu erreichen, möglicherweise nicht alle Mitglieder unserer Gesellschaft gleichermaßen betreffen. Ein gerechter Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft setzt voraus, dass die Zukunft und die Lebensgrundlagen der Arbeitnehmer, ihrer Familien und ihrer Gemeinschaften gesichert werden. Es geht um die Verpflichtung, bei diesem Übergang niemanden zurückzulassen. Dies ist an sich eine große Herausforderung, aber es gibt viele Herausforderungen im Zusammenhang mit der Verwirklichung einer gerechten Transformation.
Die Forschungsarbeiten von Eurofound haben gezeigt, dass verschiedene politische Maßnahmen, wie z. B. CO2-Abgaben, sich positiv auf die Verringerung der Treibhausgasemissionen auswirken, aber auch regressive Verteilungseffekte haben können. Dies bedeutet, dass durch sie häufig Haushalte mit niedrigem Einkommen am stärksten belastet werden, wodurch neue soziale Ungleichheiten geschaffen oder bestehende soziale Ungleichheiten verstärkt werden und Abwehrreaktionen gegen die erforderlichen Maßnahmen entstehen können.
Die Herausforderung besteht darin, einen für alle Seiten vorteilhaften Politikmix zur Eindämmung des Klimawandels zu finden, bei dem unerwünschten sozialen Auswirkungen Rechnung getragen wird. Dadurch sollten soziale Ungleichheiten abgebaut und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen verringert werden. Beispiele hierfür sind Investitionen in nachhaltige und erschwinglichere öffentliche Verkehrsmittel und aktive Mobilität sowie die Unterstützung von weniger wohlhabenden Menschen bei der Verbesserung der Energieeffizienz ihrer Wohnungen.
Lesen Sie mehr: Gemeinsames Briefing der EUA und Eurofound zum Thema “Ermittlung der sozialen Herausforderungen der CO2-armen Energiepolitik in Europa”
Eine damit zusammenhängende Herausforderung besteht darin, den sogenannten ressortübergreifenden Ansatz zu gewährleisten, bei dem die verschiedenen Abteilungen und Ministerien Informationen über die Umsetzung und die Auswirkungen der Klimapolitik austauschen und Komplementarität zwischen den Maßnahmen aus unterschiedlichen Blickwinkeln angestrebt wird. Unseren Forschungsarbeiten zufolge sind die betreffenden Regierungsstellen nicht immer an der Ausarbeitung nationaler Klimapläne beteiligt, was zu den zuvor erwähnten unerwünschten Auswirkungen führen kann. Eine gute Koordinierung zwischen den verschiedenen Abteilungen und die Abstimmung ihrer verschiedenen Perspektiven können dazu beitragen, einen Ausgleich zu schaffen.
Mit Blick auf eine gerechte Transformation sehe ich die bestehenden Strukturen und Systeme des sozialen Dialogs als eine der größten Chancen für Länder, Regionen und Sektoren, von Anfang an die Lösungen für die notwendige Transformation zu finden.
Erwiesenermaßen ist ein gut funktionierender sozialer Dialog, der Verhandlungen, Konsultationen, gemeinsame Maßnahmen, Diskussionen und einen Informationsaustausch zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern oder ihren Vertretungsorganisationen umfasst, für die Wirtschaftsentwicklung und den sozialen Zusammenhalt von entscheidender Bedeutung. Tatsächlich gibt es bereits zahlreiche Beispiele für Initiativen auf internationaler, nationaler, regionaler und Unternehmensebene, die darauf abzielen, die Transformation zu erleichtern.
Die Beteiligung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern reicht jedoch möglicherweise nicht aus, um einee sozial gerechte Transformation sicherzustellen. Wie wir bei unseren jüngsten Forschungsarbeiten festgestellt haben, müssen auch lokale und regionale Gemeinschaften, regionale Arbeitsgruppen und Ausschüsse, betroffene Nichtregierungsorganisationen, Hochschulen usw. einbezogen werden. Durch die Ausweitung des Konzepts und der Erfahrung des sozialen Dialogs – der traditionell mit Verhandlungen und Maßnahmen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern verbunden ist – auf den Bereich der Nachhaltigkeit können die Herausforderungen einer gerechten Transformation in einem Kreis erörtert werden, in dem die wirklich von der Transformation Übergang betroffenen Personen oder ihre Vertreter einen Platz und eine Stimme haben.
Ein wichtiges Hindernis für die Erreichung dieses Ziels besteht darin, dass die Verfahren und Erfahrungen des sozialen Dialogs in der EU nicht in gleichem Maße entwickelt sind. Doch vielleicht ist die existenzielle Bedrohung, der wir heute ausgesetzt sind, eine Chance, um von denjenigen zu lernen, die über Erfahrung im sozialen Dialog verfügen, und seinen Anwendungsbereich auszuweiten, um die effizientesten und gerechtesten Lösungen für die Transformation zu finden.
Aus meiner Sicht ist Eurofound als eine EU-Agentur in zweifacher Hinsicht zur Nachhaltigkeit verpflichtet. Einerseits leistet Eurofound durch ihre Arbeit einen Beitrag zu modernster Forschung und neuesten fachlichen Erkenntnissen, die immer stärker durch Überlegungen im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit unserer Wirtschaftssysteme, Arbeitsmärkte und Gesellschaften im Allgemeinen untermauert werden.
Ein gutes Beispiel für dieses Engagement ist die Arbeit, die wir im Zusammenhang mit dem Konzept der nachhaltigen Arbeit geleistet haben, das darin besteht, Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen, die Menschen dabei unterstützen, während eines längeren Berufslebens erwerbstätig zu sein und berufstätig zu bleiben. Nachhaltige Arbeit ist ein Ziel, das eng mit dem traditionellen dreigliedrigen Konzept der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Säulen der Nachhaltigkeit verknüpft ist.
Andererseits trägt Eurofound auch als Organisation durch interne Tätigkeiten und Initiativen, die erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und die umliegenden Gemeinschaften haben, zur Nachhaltigkeit bei. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Umweltstrategie von Eurofound, die im Rahmen des EU-Systems für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung (EMAS) ausgearbeitet und durchgeführt wurde.
In dieser Strategie wird deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sich Eurofound für Umweltmanagement und -verbesserung sowie für eine nachhaltige Entwicklung einsetzt, was in der Praxis durch Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfungen umgesetzt wird. Dies erfordert die Einbeziehung des Personals in die Ermittlung und Umsetzung von Verbesserungen sowie die regelmäßige Veröffentlichung von Messgrößen für die Umweltleistung auf der Grundlage von standardisierten Indikatoren.
Jorge Cabrita
Research manager at Eurofound
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