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Die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen stehen in engem Zusammenhang mit dem Zustand der Umwelt. Eine natürliche Umwelt von guter Qualität ermöglicht die Versorgung von Grundbedürfnissen in Bezug auf saubere Luft und Wasser, fruchtbares Land für die Lebensmittelproduktion sowie Energie und Rohstoffe für die Produktion. Grüne Infrastruktur dient auch dazu, das Klima zu regulieren und Überschwemmungen zu verhindern. Der Zugang zu Land- („grüne“) und Seegebieten („blaue“ Infrastruktur) bietet darüber hinaus wichtige Möglichkeiten zur Erholung und Förder ung des Wohlbefindens.
Gleichzeitig spielt die Umwelt in Bezug auf die Belastung der Menschen durch Luftverschmutzung, Lärm und gefährliche Chemikalien eine ausschlaggebende Rolle. In ihrem Bericht über die Prävention von Krankheiten durch eine gesunde Umwelt schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass Umweltstressfaktoren für 12-18 % aller Todesfälle in den 53 Ländern der WHO-Region Europa verantwortlich sind. Die Verbesserung der Umweltqualität in wichtigen Bereichen wie Luft, Wasser und Lärm kann Krankheiten vorbeugen und die menschliche Gesundheit verbessern.
Die Luftverschmutzung ist das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa und steht in Verbindung mit Herzerkrankungen, Schlaganfällen, Lungenerkrankungen und Lungenkrebs. Schätzungen zufolge führt die Exposition gegenüber Luftverschmutzung in der EU jährlich zu mehr als 400 000 vorzeitigen Todesfällen. Die Lärmbelastung durch Verkehr und Industrie kann zu Beeinträchtigungen, Schlafstörungen und damit einhergehenden Steigerungen der Risiken von Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Auch die Exposition gegenüber gefährlichen Chemikalien ist von zentraler Bedeutung. Menschen können im Alltag durch verschmutzte Luft und verschmutztes Wasser, Konsumgüter und Nahrungsmittel einem breiten Spektrum von Chemikalien ausgesetzt sein. Die Eigenschaften bestimmter gefährlicher Chemikalien führen dazu, dass sie in der Umwelt fortbestehen und sich in der Nahrungsmittelkette anreichern. Das bedeutet, es vergeht erhebliche Zeit, bevor die Reduzierung der Emissionen auch zu einem Rückgang der Exposition führt. Darüber hinaus werden das Volumen, die Bandbreite der heute verwendeten Chemikalien und das anhaltende Wachstum der chemischen Produktion dazu führen, dass die Exposition von Mensch und Umwelt weiter zunimmt. Dies gibt Anlass zu Bedenken hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen durch Exposition gegenüber Mischungen von Chemikalien im Laufe unseres gesamten Lebens, insbesondere während der anfälligen Lebensphasen wie der frühen Kindheit, der Schwangerschaft und dem Alter.
Die Auswirkungen des Klimawandels bedingen auch eine unmittelbare Gefährdung der Gesundheit im Hinblick auf Hitzewellen und Veränderungen der Ausbreitungsmuster von Infektionskrankheiten und Allergenen.
Generell ist die Qualität der Badegewässer in der EU hoch und durch Investitionen in die Kanalisation, eine bessere Abwasserreinigung und die Verminderung der Verschmutzung durch landwirtschaftliche Betriebe hat sie sich im Laufe der Zeit stetig verbessert.
Es gibt immer mehr Belege dafür, dass sich Umweltrisiken ungleichmäßig über die Gesellschaft verteilen und sozial benachteiligte und schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen ihnen eher unverhältnismäßig stark ausgesetzt sind. Der sozioökonomische Status einer Person wirkt sich auf ihre Exposition gegenüber umweltbelastenden Faktoren aus, da ärmere Menschen öfter in schlechteren Umweltverhältnissen leben. Sozial benachteiligte Menschen können aufgrund der bereits bestehenden Gesundheitsbedingungen, eines schlechten Ernährungszustands und spezifischer Verhaltensweisen wie Rauchen oder Inaktivität empfindlicher auf die Auswirkungen umweltbedingter Stressfaktoren reagieren. Möglicherweise können Sie sich auch schlechter an Umweltrisiken anpassen und diese vermeiden.
Unter Berücksichtigung des immanenten Zusammenhangs zwischen dem Zustand der Umwelt und der Lebensqualität ist das dritte vorrangige Ziel des Siebten Umweltaktionsprogramms (7. UAP) der „Schutz der Unionsbürger vor umweltbedingten Belastungen, Gesundheitsrisiken und Risiken für die Lebensqualität“ (EU, 2013). Die starke Abhängigkeit der menschlichen Gesellschaft von den Leistungen der Ökosysteme liegt im Kern der Vision des 7. UAP: „Im Jahr 2050 leben wir gut innerhalb der ökologischen Belastbarkeitsgrenzen unseres Planeten“.
Auf EU-Ebene gibt es eine Vielzahl von Strategien zu den Umweltauswirkungen auf die Gesundheit. Einige Beispiele aus den wichtigsten Bereichen der Umweltpolitik sind:
Der Prozess zur Förderung von Umwelt und Gesundheit, der von der WHO-Region Europa geleitet wird, zielt darauf ab, die Bereiche Umwelt und Gesundheit zu verknüpfen und gemeinsame Lösungen zu fördern, insbesondere im Hinblick auf die umweltbezogenen Ziele und Zielvorgaben im Bereich Gesundheit der Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung. In der Ostrava-Erklärung von 2017 legten Minister und Vertreter aus den Ländern der WHO-Region Europa ein sektorübergreifendes und integriertes Konzept zur Verbesserung der Gesundheit vor.
Die EUA arbeitet mit Partnern auf nationaler und internationaler Ebene zusammen, um die Wissensbasis über die Verbindungen zwischen Umwelt, Gesundheit und Wohlbefinden aufzubauen. Dazu gehört auch die Untersuchung der Frage, wie die Umwelt zum menschlichen Wohlbefinden beiträgt, sowie die Arbeit in Bezug auf die Exposition gegenüber spezifischen Umweltstressfaktoren, einschließlich Luftverschmutzung, Lärm, Chemikalien und Klimawandel und deren gesundheitliche Auswirkungen. Letztlich ergeben sich gesundheitliche Folgen aus der Kombination von dauerhaften Expositionen gegenüber umweltbedingten Stressfaktoren, was bedeutet, dass Bewertungen der ökologischen Gesundheit einen integrierten Ansatz erfordern.
Die EUA entwickelt außerdem einen neuen Arbeitsbereich in dem untersucht werden soll, wie soziale und demografische Faktoren das Verhältnis zwischen Umwelt und Gesundheit beeinflussen. Dazu gehört auch die Bewertung, wie sich der soziale Status und das Alter einer Person sowohl auf ihre Exposition gegenüber belastenden umweltbedingten Stressfaktoren als auch auf die Gesundheit auswirken können.
Bekannte umweltbedingte Stressfaktoren, die sich auf die Gesundheit der Menschen auswirken, unterliegen in Europa der regulatorischen Kontrolle, wobei Anstrengungen unternommen werden, um die Exposition zu verringern. Es treten jedoch auch neue Probleme auf, über deren Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit es nach wie vor nur wenige Erkenntnisse gibt. Dazu gehören Fragen wie Antibiotikaresistenz oder Veränderungen bei der Exposition des Menschen gegenüber Chemikalien in Produkten, denen wir verstärkt durch die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft und das Recycling ausgesetzt sind. Die EUA arbeitet mit internationalen Netzen von Sachverständigen zusammen, um neue Umweltrisiken zu ermitteln. Dazu gehören die Europäische Kommission, die WHO und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit.
In Bezug auf die thematische Arbeit stellt die EUA eine Reihe von Bewertungen und Indikatoren zu Luftverschmutzung, Lärm, Chemikalien und Anpassung an den Klimawandel bereit.
Die EUA ist Partner der HBM4EU-Initiative. Im Vordergrund der Initiative steht die Koordinierung und Förderung von Human-Biomonitoring in Europa. Das Projekt HBM4EU wird bessere Belege für die tatsächliche Exposition der Bürger gegenüber Chemikalien und die möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit bereitstellen, um die politische Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Die EUA trägt auch zur Informationsplattform für Chemikalienüberwachung (IPCHEM) der Europäischen Kommission bei, mit der das Vorkommen von Chemikalien und chemischen Mischungen in Bezug auf Mensch und Umwelt dokumentiert wird.
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