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Der vergangene Winter war außergewöhnlich warm, und im Sommer 2022 wurden in vielen Teilen Europas Klimarekorde gebrochen. In vielen Regionen gab es lange und intensive Hitzewellen mit Temperaturen von über 40 °C. Die durchschnittlichen Sommertemperaturen in Europa waren die höchsten seit Beginn der Aufzeichnungen.
Hitzewellen stellen die größte direkte klimabedingte Bedrohung für die Gesundheit der europäischen Bevölkerung dar. Überschwemmungen, Waldbrände, Stürme und klimasensible Infektionskrankheiten sind ebenfalls eine große Bedrohung für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Die Situation wird sich weiter verschlimmern, wenn nicht genügend Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Eindämmung des Klimawandels ergriffen werden.
Ältere Menschen, Kinder, einkommensschwache Gruppen und Menschen mit gesundheitlichen Problemen oder Behinderungen sind einer aktuellen EUA-Studie zufolge am stärksten vom Klimawandel betroffen. Die Verteilung dieser Umweltgefahren und ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit entsprechen weitgehend den Unterschieden in Einkommen, Arbeitslosigkeit und Bildungsniveau in Europa, wie aus einem EUA-Bericht von 2019 hervorgeht.
Der Klimawandel in Verbindung mit einer alternden Bevölkerung und der zunehmenden Verstädterung in ganz Europa bedeutet, dass viele gefährdete Menschen hohen Temperaturen ausgesetzt sein werden. Dies ist insbesondere in Süd- und Mitteleuropa der Fall. Diese Gruppen sind besonders stark exponiert, weil sich viele Schulen und Krankenhäuser in Gebieten befinden, die vom städtischen Wärmeinseleffekt betroffen sind.
Hohe Temperaturen können zu Hitzestress führen, der das Risiko von Todesfällen durch Hitzeerschöpfung und Hitzschlag erhöht. Außerdem kommt es zu indirekten Auswirkungen auf die Gesundheit, einschließlich einer schlechteren psychischen Gesundheit. Insgesamt haben Hitzewellen Schätzungen zufolge in den letzten vier Jahrzehnten rund 90 % der Todesfälle durch wetter- und klimabedingte Extremereignisse in Europa verursacht.
Der Klimawandel bringt auch mehr Überschwemmungen mit sich. In einigen Ländern leben tendenziell mehr ältere und arbeitslose Menschen in überschwemmungsgefährdeten Gebieten. Laut einer Analyse der EUA können sich diese Menschen möglicherweise weder einen Umzug noch eine Versicherung oder einen angemessenen Hochwasserschutz für ihre Häuser leisten.
Darüber hinaus ist eine neue Bedrohung die klimabedingte Wahrscheinlichkeit der Zunahme verschiedener Infektionskrankheiten in Europa. Krankheiten wie das Dengue-Fieber und das West-Nil-Fieber breiten sich in bisher nicht betroffenen Gebieten Europas aus.
Anmerkung: Epidemiologische Modelle wurden mit wöchentlichen Temperatur- und Mortalitätsdaten kombiniert, um die Zahl der hitzebedingten Todesfälle im Zeitraum 2000-2020 zu schätzen. Aus den jährlichen Zeitreihen der hitzebedingten Sterblichkeitsrate wurde ein linearer Trend abgeleitet, dessen Steigung den Indikator, ausgedrückt als jährliche Todesfälle pro Million Einwohner pro Jahrzehnt, darstellt. Je nach räumlicher Auflösung der Mortalitätsdaten in einem bestimmten Land wurden die kleinstmöglichen Regionen verwendet, von der NUTS-3-Ebene bis zu Ländern. Für die Türkei, Bosnien und Herzegowina, den Kosovo (gemäß der Resolution 1244/99 des UN-Sicherheitsrates) und Nordmazedonien lagen keine Daten vor.
Quellen: van Daalen et al. (2022).
Hier können Sie verschiedene Grafikformate und Daten einsehen
Die von Hitzewellen ausgehenden Gesundheitsrisiken werden sich verschärfen, sofern nicht mehr Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Eindämmung des Klimawandels ergriffen werden. Laut unserem EUA-Bericht können beispielsweise die Einrichtung von öffentlichen Warnsystemen, die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, die Vorbereitung von Sofortmaßnahmen in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, die Begrünung von Städten, die bessere Gestaltung von Gebäuden und die Anpassung der Arbeitszeiten zum Schutz der Menschen beitragen.
Doch Anpassungsmaßnahmen kommen selten allen in gleicher Weise zugute. Um sicherzustellen, dass die am stärksten gefährdeten Gruppen nicht zurückbleiben, muss dafür gesorgt werden, dass solche Maßnahmen speziell diesen Gruppen zugutekommen. So können z. B. Grünflächen in den Bereichen angelegt werden, die sie am dringendsten benötigen. Eine gerechte Anpassung setzt auch voraus, dass gefährdete Gruppen in diesem Prozess eine Stimme haben. Die Vorteile städtischer Grünflächen für die Gesundheit sind allgemein anerkannt, insbesondere für Kinder und ältere Menschen.
Die EU hat eine Reihe von Rechtsvorschriften, Politiken und Maßnahmen zur Förderung der Anpassung eingeführt. Diese helfen den nationalen, regionalen und lokalen Behörden dabei, Resilienz und die Bereitschaft aufzubauen, zum Schutz der menschlichen Gesundheit zu handeln.
Entscheidend hierfür ist das „Europäische Klimagesetz“, das die Anpassung zu einer rechtlichen Verpflichtung macht. Darüber hinaus fördert der europäische Grüne Deal die Anpassung mit dem Ziel, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürger vor umweltbedingten Risiken und Auswirkungen zu schützen. Ergänzt wird dies durch die EU-Strategie für die Anpassung an den Klimawandel, die aufzeigt, wie sich die Europäische Union an die unvermeidlichen Auswirkungen des Klimawandels anpassen und bis 2050 klimaresilient werden kann.
Die Strategie beinhaltet die Förderung der Datennutzung durch das Wissenszentrum der EU für Anpassungsmaßnahmen Climate-ADAPT. Dazu gehören auch Bemühungen, die Maßnahmen zu beschleunigen und sicherzustellen, dass die Anpassungsmaßnahmen von allen staatlichen Ebenen umgesetzt werden. Darüber hinaus wurde die European Climate and Health Observatory eingerichtet, um Behörden unkompliziert Zugang zu Ressourcen zu verschaffen, die ihnen dabei helfen können, Gesundheitsgefahren durch den Klimawandel vorauszusehen und zu minimieren.
Derzeit verfüge alle EU-Mitgliedstaaten über nationale Anpassungsstrategien. Mehr als 300 europäische Regionen und lokale Behörden beteiligen sich an der EU-Mission zur Anpassung, um die Resilienz gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu stärken.
Image source: © Israil Pavel-Alexandru, Well with Nature /EEA
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