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Vorgeschichte: Im Februar 2008 unterbreitete die Europäische Kommission in ihrer Mitteilung „Hin zu einem gemeinsamen Umweltinformationssystem (SEIS)“ einen Lösungsvorschlag für die Herausforderungen, vor denen Europa im Hinblick auf Umweltinformationen stand. Seitdem hat sich SEIS zu einer gemeinschaftlichen Initiative entwickelt, an der neben der Europäischen Kommission und der EUA die 39 am Eionet (Europäisches Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetz) beteiligten Länder mitwirken. Die Umsetzung des SEIS steht seit 2009 im Mittelpunkt unserer Arbeit und ist nach wie vor ein zentraler Bestandteil des Mehrjährigen Arbeitsprogramms 2014–2018 sowie der täglichen Arbeit der EUA.
Ziele: Mit SEIS soll ein besseres Umweltinformationssystem für Europa geschaffen werden. Es ist ein Schlüsselfaktor für das Wachstum unserer Wissensbasis und vereint einen immensen Bestand an wertvollen Informationen aus dem Eionet und anderen Netzwerken und von anderen Partnern, aus Citizen Science, Crowdsourcing und neuen Initiativen zur Sammlung von Umweltinformationen wie Copernicus. Für diese Ziele setzt sich auch ein Netzwerk von Anbietern öffentlicher Informationen ein, die die von ihnen gesammelten Umweltdaten und ‑informationen weitergeben. SEIS hilft ihnen dabei, ihre vorhandenen Systeme und Prozesse zu vereinfachen, zu rationalisieren und zu modernisieren und macht sie internetfähig. SEIS ist als ein dezentralisiertes und dennoch integriertes System konzipiert, das die Qualität, Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Verständlichkeit von Umweltinformationen verbessert.
Mit SEIS wird auch ein neuer Ansatz verfolgt: Während bisher einzelne Länder oder Regionen ihre Daten an bestimmte internationale Organisationen meldeten, richten sie jetzt Online-Systeme ein, mit denen Dienstleistungen zur Verfügung gestellt werden, die diese Informationen für eine Vielzahl von Nutzern – Menschen ebenso wie Computern – zugänglich machen. Dieser neue Ansatz wird schrittweise verwirklicht, wodurch sichergestellt wird, dass SEIS weiterhin als treibende Kraft für den Zugang zu Umweltinformationen und deren Einbindung in die wissensbasierte Wirtschaft wirken kann.
Die sieben SEIS-Grundsätze: SEIS beruht auf sieben „Grundsätzen“. Informationen sollten
Ein wichtiges übergreifendes Ziel des SEIS besteht darin, den Zugang zu Umweltinformationen und deren optimale Nutzung zu ermöglichen und die Nutzungsmöglichkeiten zu erweitern. Informationen werden häufig für einen bestimmten Zweck erstellt, könnten aber oft auch für viele andere Zwecke genutzt werden. Die SEIS-Grundsätze machen dies zukünftig einfacher. Ein Beispiel: Informationen über Überschwemmungen werden dazu benötigt, die möglichen Folgen von Überschwemmungen abzumildern - darüber hinaus sind sie aber auch für Versicherungen und Immobilieninteressenten äußerst wertvoll, um Immobilienrisiken abschätzen zu können.
Technische Möglichkeiten: Selbstverständlich muss SEIS auf dem aktuellen Stand der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) aufbauen und deren Weiterentwicklung fördern. Durch die IKT wird der Informationsaustausch zunehmend einfacher – für Einzelpersonen ebenso wie für geschlossene Gruppen oder ganze Internet Communities. Als Beispiele für die IKT seien hier Sensoren, Satelliten, interaktive Kartendienste, Web Services und mobile Anwendungen genannt.
Als besonders hilfreich erweisen sich die IKT bei der Echtzeit-Bereitstellung von Daten, die für zeitnahe Entscheidungen genutzt werden können – von Regierungen, die auf Katastrophenfälle reagieren müssen, ebenso wie von Bürgern, die sich bei ihrer Tagesplanung auf lokale Wetterprognosen und Verkehrsmeldungen stützen.
Geringere Kosten: Weitere Vorteile des SEIS bestehen in einer Verringerung des Verwaltungsaufwands bei Behörden und den damit verbundenen Kosteneinsparungen durch höhere Effizienz. So wird zum Beispiel ein Großteil der personellen Ressourcen, die derzeit noch durch den Austausch von Informationen gebunden sind, nach und nach durch automatisierte elektronische Systeme ersetzt.
Drei Säulen: Ein funktionsfähiges SEIS stützt sich auf drei Säulen: Inhalt, Infrastruktur und Kooperation. Erstens muss das System feststellen, welche Arten von Inhalten (Daten) benötigt werden, und es muss die potenziellen Quellen ermitteln. Zweitens wird für das System eine effektive, internetgestützte technische Infrastruktur benötigt, die modernste IKT optimal nutzt, einschließlich Web Services (bei denen Computer untereinander kommunizieren, ohne dass kostenintensives oder weniger effizientes menschliches Eingreifen erforderlich ist). Drittens wird die für die Verwaltung von Humanressourcen, Input und Vernetzung erforderliche Kooperations- und Lenkungsinfrastruktur benötigt.
Zahlreiche Anwendungen: Die Anwendung der sieben Grundsätze und drei Säulen des SEIS gewinnt zunehmend an Relevanz und sie ist für jedes auf dem Austausch von Informationen basierende Netz unverzichtbar - auch für das Eionet der EUA.
Die EUA modernisiert derzeit ihr eigenes Informationssystem auf Basis der SEIS-Grundsätze. Die EUA stellt als Teil eines semantischen Datendienstes Linked Data bereit, pflegt interaktive und kooperative Kartendienste (Map Viewer) und engagiert sich über ihre Internetseite generell für die Online-Veröffentlichung aktueller Umweltinformationen.
Aktuell werden folgende weitere relevante Initiativen mit Bezug zum SEIS durchgeführt:
Copernicus – Implementierung von Beobachtungsdiensten mit Potenzial für die Bereitstellung von Erdbeobachtungsdaten
INSPIRE – Verbesserung des Zugangs zu und der Standardisierung von Umweltdaten zur besseren Integration
ENI – Erweiterung des SEIS auf die Nachbarländer Europas
GEO/GEOSS – Errichtung eines Globalen Überwachungssystems für Erdbeobachtungssysteme
UN-GGIM – Bereitstellung von Daten und Informationen für die Ziele der Vereinten Nationen (VN) für eine nachhaltige Entwicklung
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