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Auf Grundlage des Fortschritts, den wir bisher verzeichnet haben, ist es wahrscheinlich, dass die EU dieses Ziel erreichen wird. Die Nutzung von Energie aus erneuerbaren Energiequellen ist in der EU von Jahr zu Jahr immer weiter gewachsen und betrug im Jahr 2014 insgesamt 16 % des Endenergieverbrauchs. Dieser Anteil liegt über dem in der Richtlinie über erneuerbare Energiequellen festgelegten Zielpfad für Europa. Wir sind also auf dem richtigen Weg. Auf nationaler Ebene ist das Bild etwas differenzierter, aber die große Mehrheit der Mitgliedstaaten macht gute Fortschritte.
Die zunehmende Nutzung von Energie aus erneuerbaren Energiequellen ist in vielen Bereichen von Nutzen. Der Fortschritt in Richtung EU- und nationalen Zielen bedeutet, dass erneuerbare Energieträger tatsächlich fossile Energieträger ersetzen und unterstützt einen Strukturwandel hin zu grüner Energie. Diese vielversprechenden Entwicklungen können europäische Unternehmen darauf vorbereiten, in neue globale Energiesektoren einzusteigen, in denen bedeutendes Wachstum zu erwarten ist. Wir beobachten auch ein steigendes Interesse und zunehmende Unterstützung für grüne Energiequellen in der breiten Öffentlichkeit — ein Faktor, der uns helfen könnte, die aktuelle Energiewende zu beschleunigen. Trotz dieser positiven Entwicklungen liegt noch eine Menge Arbeit vor uns, um die Energiewende umzusetzen.
Mit der Pariser Vereinbarung gibt es eine weltweite Übereinkunft, auf eine kohlenstoffarme Zukunft hinzusteuern. Die Europäische Union hat sich bereits ehrgeizige Klimaziele gesetzt. Um unsere langfristigen Entkarbonisierungsziele zu erreichen, müssen erneuerbare Energien im Jahr 2050 mindestens 55 % bis 75 % unseres Energiebedarfs abdecken. Das ist eindeutig eine Herausforderung, aber ich bin der Auffassung, dass es machbar ist.
Erneuerbare Energien sind wesentlich für langfristige Klimaschutzbestrebungen und werden eine immer wichtigere Rolle in der Verbesserung der allgemeinen Energiesicherheit in der EU spielen. Dennoch werden wir fossile Energieträgern noch eine Zeitlang benötigen, obwohl unsere Abhängigkeit davon schon begonnen hat abzunehmen. Neben den geopolitischen Risiken sind fossile Energieträger mit unverhältnismäßig großen externen Kosten für die Gesellschaft in Form von Gesundheits- und Umweltschäden verbunden.
Obwohl dauerhaft niedrige Ölpreise Auswirkungen auf die Kostenwettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien haben könnten, ist die langfristige Aussicht für erneuerbare Energien positiv. Erneuerbaren Energien sind zunehmend wettbewerbsfähig geworden. An vielen Orten konkurrieren erneuerbare Energien bei den Marktpreisen bereits erfolgreich mit fossilen Energieträgern. Wenn die Energiepreise außerdem die Umweltauswirkungen von Energieproduktion und -verbrauch – wie etwa Emissionen in die Luft, Freisetzungen in das Wasser und Auswirkungen auf das Klima – besser internalisierten, würden erneuerbare Energien konventionelle Technologien im Wettbewerb eindeutig überholen.
Wie der aktuelle Bericht der EUA zur Nutzung erneuerbarer Energien in Europa zeigt, leistet die EU einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung von erneuerbaren Energietechnologien weltweit. Von 2005 bis 2012 war Europa weltweiter Spitzenreiter mit dem höchsten Anteil an neuen Investitionen in erneuerbare Energiequellen. Erst 2013 wurde Europa von China überholt. Im Jahr 2014 verfügten die EU-28 weltweit über die größte installierte und angeschlossene Kapazität von Photovoltaik (PV) – etwa dreimal so groß wie China – sowie die größte Windkraftkapazität. Allerdings hat sich das Investitionstempo in Europa in letzter Zeit verlangsamt, während es in anderen Teilen der Welt zunimmt.
In Bezug auf die Beschäftigung im erneuerbaren Energiesektor ist die EU einer der wichtigsten weltweiten Akteure. Im Jahr 2014 verzeichnete die EU nach Brasilien die zweithöchste Beschäftigungsrate in dem Bereich in Bezug auf die Erwerbsbevölkerung. Die größten Arbeitgeber im erneuerbaren Energiesektor in der EU sind die Branchen Wind, Photovoltaik und feste Biomasse. In den Branchen Photovoltaik und Wind wurden jedoch Arbeitsplätze abgebaut, da die Konkurrenz aus China weiter wächst. Trotzdem bleibt der Anteil an Arbeitsplätzen im Bereich erneuerbare Energien in der Erwerbsbevölkerung der EU-28 bis heute größer als in China.
Erstens ändert sich die globale Situation für erneuerbare Energien rasch. Wenn Europa seine Vorreiterrolle behalten möchte, muss es sein Engagement in dem Bereich aufrechterhalten. Die Tatsache, dass Fördergelder für Forschung und Entwicklung im Bereich erneuerbare Energien in letzter Zeit stagnieren, könnte bedeuten, dass es mit der Entwicklung der bahnbrechenden Technologien von morgen schlecht aussieht. In diesem Zusammenhang empfiehlt die Internationale Energieagentur eine Verdreifachung der derzeitigen Ausgaben für F&E im Bereich grüner Energietechnologien.
Darüber hinaus muss der Energiebinnenmarkt der EU reformiert werden, um ihn effizienter zu gestalten und zu ermöglichen, dass er die steigende Menge von nicht ständig verfügbaren erneuerbaren Energiequellen aufnehmen kann. Nicht ständig verfügbare erneuerbare Energiequellen, wie etwa Photovoltaik und Windkraft, speisen Elektrizität ins Netz ein, wenn die klimatischen Bedingungen es erlauben. Unter den bestehenden Marktregeln schaffen es diese Energiequellen nicht, ein angemessenes Preisniveau zu erzielen, und dem muss in der Zukunft entgegengewirkt werden. Verbesserungen der Effizienz, Übertragung, grenzüberschreitenden Verbindungsleitungen, Energiespeicherung und eine aktivere Rolle in der Nachfragesteuerung werden für die Energiewende ebenfalls wichtig sein.
Wir führen regelmäßige Beurteilungen des Fortschritts im Hinblick auf die EU-Ziele durch und unterstützen damit die Entscheidungsträger in Europa. Unsere Berichte beschreiben auch den Stand der Dinge und wir agieren durch unser Europäisches Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetz (Eionet) auf jährlicher Basis als Schnittstelle für Mitgliedstaaten, um Fragestellungen in Bezug auf erneuerbare Energien zu identifizieren und zu erörtern.
Mihai Tomescu
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