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Der Bericht „Climate change impacts and adaptation in the agricultural sector in Europe“ (Auswirkungen des Klimawandels und Anpassung im Agrarsektor in Europa) untersucht, wie sich der Klimawandel auf den Agrarsektor auswirkt, und bietet einen Ausblick für die kommenden Jahre. Es ist klar, dass sich der prognostizierte Klimawandel in vielen Teilen Europas, vor allem im Süden, negativ auf die Landwirtschaft auswirken wird. Der Bericht bezieht sich auf einen Teil des Agrarsektors – insbesondere auf Ernteerträge, Viehbestände und tierische Erzeugnisse – und konzentriert sich auf den Bedarf an Nahrungs- und Futtermitteln. Er bietet zudem einen Überblick über die möglichen Lösungen, die auf verschiedenen Verwaltungsebenen für die Anpassung an den Klimawandel angeboten werden – durch Programme und durch die Vorstellung verschiedener Anpassungsmaßnahmen auf der Ebene eines landwirtschaftlichen Betriebs.
Der Klimawandel hat bereits negative Auswirkungen auf den europäischen Agrarsektor, und dies wird auch in Zukunft so sein. Temperatur- und Niederschlagsänderungen sowie Wetter- und Klimaextreme beeinflussen schon jetzt die Ernteerträge und die Produktivität der Tierhaltung in Europa. Dies kann dazu führen, dass klimatisch benachteiligte landwirtschaftliche Flächen in Teilen Südeuropas aufgegeben werden.
Die Wetter- und Klimabedingungen wirken sich auch auf die Verfügbarkeit von Wasser aus, das für die Bewässerung, die Tränkpraktiken in der Viehzucht, die Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse sowie die Transport- und Lagerbedingungen benötigt wird. Aufgrund längerer Wachstumsphasen und geeigneterer Anbaubedingungen in Teilen Nordeuropas könnte der künftige Klimawandel kurzfristig einige positive Auswirkungen auf den Sektor haben. Wasserknappheit, Hitzewellen und schwere Niederschläge, die zur Bodenerosion beitragen, sowie andere Wetter- und Klimaextreme werden jedoch voraussichtlich zu niedrigeren landwirtschaftlichen Erträgen führen.
Darüber hinaus kann eine Vielzahl von Auswirkungen des Klimawandels außerhalb Europas den Preis, die Menge und die Qualität von Erzeugnissen und damit auch den Handel beeinflussen. Dies kann wiederum Auswirkungen auf das landwirtschaftliche Einkommen in Europa haben.
Alle Wirtschaftszweige sind vom Klimawandel betroffen und werden es auch in Zukunft sein. Die Agrarproduktion hängt stark von der Witterung und den klimatischen Bedingungen ab und ist deshalb einer der anfälligsten Sektoren. Temperatur- und Niederschlagsänderungen sowie Wetter- und Klimaextreme beeinflussen die Ernteerträge und die Produktivität der Tierhaltung und folglich auch das landwirtschaftliche Einkommen. Sie führen somit in vielen europäischen Regionen zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten.
Es gibt bereits zahlreiche Möglichkeiten für die Umsetzung vielfältiger bestehender Maßnahmen auf Ebene der landwirtschaftlichen Betriebe, mit denen die Bewirtschaftung von Boden und Wasser verbessert werden soll. Dies kann Vorteile für die Anpassung, den Klimaschutz, die Umwelt und die Wirtschaft mit sich bringen. Die Anpassung auf Ebene der landwirtschaftlichen Betriebe hat jedoch in vielen Fällen noch nicht stattgefunden. Dafür gibt es viele Gründe. So fehlt es beispielsweise an Mitteln für Investitionen, an politischen Initiativen zur Anpassung, an institutionellen Kapazitäten und am Zugang zu anpassungsrelevantem Wissen.
Der Agrarsektor der EU wird durch die EU-Politik geregelt, vor allem durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP). Die EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel, die 2013 verabschiedet und 2018 bewertet wurde, ist ein zentrales Element für die Förderung der Anpassung auf EU-Ebene. Sowohl die Strategie als auch die GAP haben Anpassungsmaßnahmen im Agrarsektor ermöglicht. In der neu vorgeschlagenen Gemeinsamen Agrarpolitik für den Zeitraum 2021-2027 ist die Anpassung als klares Ziel vorgesehen. Dies könnte dazu führen, dass die Mitgliedstaaten der EU ihre Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen in diesem Sektor aufstocken müssen.
Darüber hinaus haben die EU-Mitgliedstaaten den Agrarsektor in ihren nationalen Anpassungsstrategien oder nationalen Anpassungsplänen als Priorität festgelegt. Zu den typischen Anpassungsmaßnahmen auf nationaler oder regionaler Ebene gehören Sensibilisierungsmaßnahmen, praktische Maßnahmen zur Verringerung der Auswirkungen und Risiken extremer Wetterereignisse oder Risikoteilungsstrategien sowie die Entwicklung und Umsetzung von Infrastruktur für die Bewässerung und den Hochwasserschutz.
Die EUA stellt relevante Informationen bereit und unterstützt auf diese Weise die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in Europa, die Bewertung politischer Strategien der EU und die Erarbeitung langfristiger Strategien zur Anpassung an den Klimawandel und zur Reduzierung des Katastrophenrisikos. Wir haben eine Reihe von Berichten über die Anpassung veröffentlicht, darunter die Bewertung der Folgen des Klimawandels und der Anfälligkeiten in Europa, sektorbezogene Einschätzungen zur Anpassung (Energie, Verkehr und Landwirtschaft).
Die Agentur erstellt ferner Bewertungen nationaler, regionaler und städtischer Klimaschutzstrategien und Aktionspläne. Darüber hinaus unterhält und verwaltet die EUA mit der Europäischen Kommission die europäische Plattform zur Anpassung an den Klimawandel (Climate-ADAPT).
Blaz Kurnik
Sachverständiger der EUA für die Auswirkungen des Klimawandels und die Anpassung daran
Das Interview wurde im September 2019 im Newsletter 03/2019 der EUA veröffentlicht.
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