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Bleiben Sie gesund und lassen Sie uns das Jahr 2021 als erinnerungswürdigen Meilenstein auf unserem Weg zu einem grünen und digitalen Europa festhalten.
Hans Bruyninckx, Exekutiv direktor der EUA
Das Jahr 2020 wird uns allen noch lange im Gedächtnis bleiben. Die ganze Welt ist von COVID-19 betroffen. Innerhalb weniger Monate zwang uns die Pandemie, die Art und Weise, wie wir leben, lernen, arbeiten, uns im Alltag bewegen und selbst soziale Kontakte pflegen, zu ändern. Einige von uns haben ihnen nahestehende Menschen verloren, andere sind krank geworden. Manche mussten in improvisierten Arbeitszimmern von zuhause aus arbeiten, während andere in vorderster Reihe den schutzbedürftigsten Menschen Hilfe leisteten. Zum Jahresende sehen sich die meisten europäischen Länder einer zweiten Welle von COVID-19 gegenüber und die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit, Wirtschaft und Umwelt werden nach und nach deutlicher.
Das Ausmaß der Pandemie und die Geschwindigkeit, mit der sie sich ausgebreitet hat, haben uns gezeigt, wie verwundbar wir sind, aber auch, wie widerstandsfähig und flexibel wir sein können. Angesichts vieler Unbekannten und Unsicherheiten mussten die Behörden drastische Maßnahmen ergreifen, um die Pandemie einzudämmen und deren Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Von einem Tag auf den anderen sahen sich viele von uns gezwungen, sich mit neuen Online-Tools für Arbeit und Schule vertraut zu machen. Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass wir harte Entscheidungen treffen und neue Technologien und Lebensweisen annehmen können.
Vor etwa einem Jahr kündigte die neu ernannte Kommission unter Ursula von der Leyen den Europäischen Grünen Deal an, ein Bündel ehrgeiziger politischer Prioritäten für Klimaneutralität, eine nachhaltige Wirtschaft und einen fairen Wandel. Ein Jahr später ist es trotz der Schocks und sozioökonomischen Auswirkungen von COVID-19 erstaunlich, dass die langfristigen Umwelt- und Klimaziele der Europäischen Union unverändert geblieben sind. Im Gegenteil – vielmehr werden immer mehr politische Initiativen ergriffen, darunter die Biodiversitätsstrategie, die Strategie „Vom Erzeuger zum Verbraucher“, die Chemikalienstrategie und der Europäische Klimapakt. Sowohl das Europäische Parlament als auch der Europäische Rat haben kürzlich das ehrgeizigere Ziel gebilligt, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % zu senken.
Wissenschaftler haben mit Blick auf den Klimawandel, die Umweltzerstörung und ihre möglichen Auswirkungen auf unser Wohlergehen jahrzehntelang die Alarmglocken läuten lassen. Mittlerweile sind wir jedoch an einem Wendepunkt angelangt, und das nächste Jahrzehnt bietet uns eine einzigartige und einmalige Chance zum Handeln. Zum ersten Mal sind Wissen und Politik aufeinander abgestimmt, um auf dem gesamten Kontinent Nachhaltigkeit zu erreichen. Das Engagement Europas ist unverändert geblieben, sogar in einer Zeit, als die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie dringende Wiederaufbaumaßnahmen erforderten. Die Konjunkturpakete sind nun vollständig auf die Ziele eines grünen und digitalen Wiederaufbaus abgestimmt.
Diese starke Verpflichtung und der damit zusammenhängende politische Ehrgeiz sind wichtig, reichen jedoch nicht aus. Sie müssen in konkrete schrittweise politische Strategien und Maßnahmen umgesetzt werden, die ihrerseits von gesichertem und praxisrelevantem Wissen geleitet werden, um sicherzustellen, dass Europa auf Kurs bleibt und seine langfristigen Umwelt- und Klimaziele erreicht. Und dies ist genau das, was die Europäische Umweltagentur und das Europäische Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetz (Eionet) leisten werden.
Während des kommenden Jahrzehnts werden die Herausforderungen, vor denen Europa in den Bereichen Umwelt und Klima steht, systemische Antworten und eine vollständige Umsetzung der politischen Maßnahmen sowie eine lückenlose Einbeziehung der Nachhaltigkeitsziele in die sozioökonomische Politiken erfordern. Eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit, die zu nachhaltigeren Entscheidungen und einer globalen Koordinierung führt, wird ebenfalls von wesentlicher Bedeutung sein.
Mit der Strategie 2021-2030 von EUA und Eionet sollen die Daten und das Wissen bereitgestellt werden, um diese Herausforderungen zu meistern. Unsere Vision ist es, ein nachhaltiges Europa zu ermöglichen, indem gemäß den politischen Ambitionen Europas gesichertes und praktisch umsetzbares Wissen generiert wird, das eine fundierte Entscheidungsfindung über umwelt- und klimapolitische Prioritäten und Lösungen ermöglicht. Gemeinsam werden die EUA und das Eionet das führende Netz für politikrelevantes Umwelt- und Klimawissen auf Ebene der Europäischen Union und der einzelnen Länder bilden.
Heute verbindet unser umfangreiches Netzwerk Hunderte von Einrichtungen aus 38 Mitglieds- und kooperierenden Ländern. Das Eionet umfasst auch die Europäischen Themenzentren — Konsortien europäischer Organisationen mit Fachwissen in bestimmten Umweltbereichen. Es handelt sich um ein einzigartiges Netzwerk, das die Politik unterstützen soll, indem Fachwissen auf der Grundlage von qualitätsgesicherten Daten, Kapazitätsaufbau und einer innovativen Infrastruktur für die elektronische Berichterstattung bereitgestellt wird.
Wir haben unsere strategischen Ziele für das kommende Jahrzehnt festgelegt. Wir werden weiterhin die Umsetzung politischer Maßnahmen und den Übergang zu nachhaltigem Handeln unterstützen und frühzeitig Beiträge zu Lösungen für die Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit anbieten. Um das erforderliche Wissen bereitzustellen, werden wir stärkere Netzwerke und Partnerschaften aufbauen und das Potenzial von Daten, Technologie und Digitalisierung voll ausschöpfen und gleichzeitig sicherstellen, dass wir unser Fachwissen und unsere Kapazitäten im gesamten Netzwerk weiter ausbauen.
Wir werden praxisrelevantes Wissen in fünf Arbeitsbereichen bereitstellen: Biodiversität und Ökosysteme; Eindämmung des Klimawandels und Anpassung an seine Folgen; menschliche Gesundheit und Umwelt; Kreislaufwirtschaft und Ressourcennutzung; sowie Trends, Perspektiven und Antworten im Bereich der Nachhaltigkeit. Die europäischen Produktionsbereiche sowie die Verbrauchs- und Produktionssysteme werden in diesen fünf miteinander verknüpften Arbeitsbereichen behandelt.
Unsere gemeinsame Strategie gibt uns die Richtung vor. Sie eröffnet eine neue Form der Zusammenarbeit und der Schaffung von Wissen, nämlich flexibler, reaktionsfähiger, proaktiver und praxisrelevanter, um so den Herausforderungen, vor denen wir stehen, und den Erkenntnissen, die wir während des kommenden Jahrzehnts benötigen, gerecht zu werden.
Bleiben Sie gesund und lassen Sie uns das Jahr 2021 als erinnerungswürdigen Meilenstein auf unserem Weg zu einem grünen und digitalen Europa festhalten.
Hans Bruyninckx
Exekutiv direktor der EUA
Dieser Leitartikel wurde im Dezember 2020 im EUA-Newsletter 04/2020 veröffentlicht.
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