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Press Release
PRESSEMITTEILUNG
Kopenhagen, 26. Oktober 2001
Sommersmogwerte an zwei von drei Tagen über dem kritischen Schwellenwert
Die Konzentrationen des potenziell schädlichen bodennahen Ozons, das den Hauptbestandteil des sogenannten Sommersmogs ausmacht, überstiegen in diesem Frühjahr und Sommer an zwei von drei Tagen irgendwo in Europa einen kritischen Schwellenwert.
Dies ergibt ein Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA), der den EU-Umweltministern anlässlich ihrer Tagung am 29. Oktober vorgelegt wurde.
Ozon kann beim Menschen ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen und Ökosysteme, Agrarkulturen und Materialien schädigen. Es entsteht, wenn bestimmte Luft verunreinigende Stoffe (sogenannte Vorläuferstoffe) aus der Industrie und dem Verkehr unter Einwirkung von Sonnenlicht reagieren. Die Smogwerte sind tendenziell bei warmem, sonnigem Wetter am höchsten und generell in Südeuropa höher als im Norden.
Eine Richtlinie der Europäischen Union über die Luftverschmutzung durch Ozon verlangt von den Regierungen, die Öffentlichkeit zu unterrichten, wenn Überwachungsstationen Ozonkonzentrationen oberhalb eines kritischen Schwellenwertes feststellen, der mit 180 Mikrogramm Ozon je Kubikmeter Luft (180 µg/m³) als Mittelwert während einer Stunde angegeben ist.
Eine für die Europäische Kommission vorgenommene erste Evaluierung des Zeitraums von April bis August 2001 verdeutlicht, dass der Schwellenwert für die Unterrichtung der Bevölkerung in 11 der 15 Mitgliedstaaten und in fünf von 10 weiteren europäischen Staaten, die auf Ersuchen der EUA Daten bereitstellten (Einzelheiten siehe Tabelle im Anhang), überschritten wurde. Eine Überschreitung trat in mindestens einem dieser 25 Länder an 101 von den 153 erfassten Tagen ein.
Infolge häufigeren warmen und sonnigen Wetters im Sommer 2001 lagen die Ozonkonzentrationen in diesem Jahr geringfügig höher als im letzten. Bei einer eingehenden Analyse der Daten seit 1994 indes zeigt sich ein gemischter Trend von fallenden Spitzenwerten, jedoch steigenden Durchschnittskonzentrationen.
Diese Ergebnisse deuten einerseits darauf hin, dass sich die seit 1990 feststellbare Verringerung der Schadstoffemissionen, die zur Ozonbildung führen -- hauptsächlich Stickstoffoxide (NOx), flüchtige organische Verbindungen (VOCs) und Kohlenmonoxid --, in niedrigeren Spitzenkonzentrationen niederschlagen und so die kurzfristige Belastung der europäischen Bevölkerung durch Ozon verringern.
ererseits nimmt die langfristige Belastung der Öffentlichkeit durch Ozon aufgrund der steigenden Durchschnittskonzentrationen, für die derzeit keine eindeutige Erklärung vorliegt, zu.
durchschnittliche maximale Ozonkonzentration während Überschreitungen des Schwellenwertes betrug 200 µg/m³. Die Überschreitungen dauerten durchschnittlich zwischen 1,2 Stunden im April und 3,0 Stunden im Juni und August.
lien verzeichnete die höchste Zahl an Tagen mit Überschreitungen (80), gefolgt von Frankreich (58) und Spanien (48). Von den Staaten, die Überschreitungen meldeten, hatte Polen mit zwei die wenigsten Überschreitungstage. Ein korrekter Vergleich anhand dieser Zahlen ist aufgrund erheblicher Unterschiede bei den nationalen Ozonüberwachungsnetzen jedoch nur bedingt möglich. Belgien und Frankreich wiesen beide den höchsten Anteil der Stationen auf, die Überschreitungen meldeten -- 73 %.
Die Staaten, die in diesem Jahr keine Überschreitungen des Schwellenwerts für die Unterrichtung der Bevölkerung meldeten, waren Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Irland, Lettland, Litauen, Norwegen und Schweden. Irland und Finnland blieben 2001 im vierten Jahr hintereinander ohne Überschreitungen.
Der EU-Richtlinie zufolge müssen die Regierungen die Bevölkerung ebenfalls warnen, wenn die Ozonkonzentrationen 360 µg/m³ (als Mittelwert während einer Stunde) überschreiten. Während des Sommerzeitraums wurde dieser Wert an einer Überwachungsstation in Spanien erreicht, aber nicht überschritten. Allerdings wurde der Schwellenwert für die Auslösung des Warnsystems im März während einer Phase hoher Ozonkonzentrationen in der Nähe des südfranzösischen Hafens Marseille überschritten.
EU-Institutionen einigten sich diese Woche auf eine neue Ozonrichtlinie (die endgültige Zustimmung des Europäischen Parlaments steht noch aus), die unter anderem die Einführung eines "Alarm-Schwellenwerts" von 240 µg/m³ vorsieht. Überschreiten die Ozonkonzentrationen diesen Wert, so müssen die Regierungen Aktionspläne in Gang setzen, die eine sofortige Senkung der Ozonverschmutzung bewirken sollen, wo immer dies durchführbar ist.
Von den in diesem Jahr verzeichneten Überschreitungen des Schwellenwerts für die Unterrichtung der Bevölkerung lagen etwa fünf Prozent auch über dem künftigen "Alarm-Schwellenwert".
Anmerkungen für die Redaktion
Über die EUA
Die Europäische Umweltagentur setzt ihre Bemühungen daran, durch die rechtzeitige Bereitstellung von sachdienlichen und zuverlässigen themenspezifischen Informationen für Entscheidungsträger und für die breite Öffentlichkeit eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und zu einer deutlichen, messbaren Verbesserung in der Umwelt Europas beizutragen. Die Agentur, die 1990 von der Europäischen Union (EU) durch die Verordnung 1210/90 des Rates (geändert durch die Verordnung 933/1999) errichtet wurde, ist Schaltstelle des Europäischen Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetzes (EIONET), einem Netz von ca. 600 Umweltgremien und institutionen in ganz Europa.
Die EUA mit Sitz in Kopenhagen hat ihre Tätigkeit 1994 aufgenommen. Sie steht allen Ländern offen, die ihre Ziele teilen und in der Lage sind, an ihrer Tätigkeit mitzuwirken. Die Agentur hat zurzeit 24 Mitgliedstaaten. Dies sind die 15 EU-Mitgliedstaaten; Island, Norwegen und Liechtenstein, die Mitglieder des Europäischen Wirtschaftsraums sind; und seit dem 1. August 2001 sechs der 13 Staaten in Mittel- und Osteuropa und dem Mittelmeerraum, die einen Beitritt zur EU anstreben -- Bulgarien, Zypern, Lettland, Malta, Slowenien und die Slowakische Republik. Ihre Mitgliedschaft macht die EUA zur ersten Einrichtung der EU, die beitrittswillige Länder aufgenommen hat.
In den letzten Wochen haben auch Estland, Ungarn, Litauen und Rumänien ihre Abkommen zur Mitgliedschaft ratifiziert, und voraussichtlich werden die übrigen drei Beitrittskandidaten -- die Tschechische Republik, Polen und die Türkei -- in den nächsten Monaten nachziehen. Damit steigt die Mitgliederzahl der Agentur auf insgesamt 31 Staaten.
Anhang
Überschreitungen des EU-Schwellenwerts für die Unterrichtung der Bevölkerung über Ozonverschmutzung im Frühjahr und Sommer 2001 nach Ländernz/p>
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