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Press Release
PRESSEMITTEILUNG
Kopenhagen, 18. August 2004
Häufigere und in ihren wirtschaftlichen Auswirkungen folgenschwerere Stürme, Hochwasser, Dürren und andere extreme Wettererscheinungen. Feuchteres Wetter in Nordeuropa, dafür trockeneres im Süden, was für die Landwirtschaft in einigen Gebieten eine Gefahr darstellen kann. Häufigere und stärkere Hitzewellen, eine tödliche Bedrohung für ältere und gebrechliche Menschen. Abschmelzende Gletscher, in den Schweizer Alpen werden bis 2050 vermutlich drei Viertel verschwunden sein. Ansteigende Meeresspiegel in den nächsten Jahrhunderten.
Das sind einige der Folgen der globalen Klimaänderungen, wie sie in Europa bereits eingetreten sind bzw. Prognosen zufolge in den kommenden Jahrzehnten eintreten werden, da die Temperaturen weltweit ansteigen, so ein neuer Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA).
Vieles deutet darauf hin, dass die globale Erwärmung in den vergangenen 50 Jahren zum größten Teil durch den Menschen verursacht wurde, insbesondere durch die Emission von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2) bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe.
Die Konzentration von CO2, dem wichtigsten Treibhausgas, in der unteren Atmosphäre hat ihren höchsten Stand seit mindestens 420 000 Jahren - vielleicht sogar seit 20 Millionen Jahren - erreicht und liegt 34 % über dem Niveau vor Beginn der industriellen Revolution. Der Anstieg hat sich seit 1950 beschleunigt.
Die Hochwasserflut im Sommer 2002 und die Hitzewelle des vergangenen Jahres sind aktuelle Beispiele dafür, wie zerstörerisch extremes Wetter sein kann.
Die schweren Überschwemmungen, zu denen es im August 2002 in elf Ländern kam, kosteten etwa 80 Menschen das Leben. Mehr als 600 000 Menschen waren von den Folgen betroffen, und der wirtschaftliche Schaden belief sich auf wenigstens 15 Milliarden US$. Die Hitzewelle, die im Sommer 2003 West- und Südeuropa heimsuchte, forderte mehr als 20 000 Todesopfer, unter ihnen vor allem ältere Menschen. In vielen südlichen Ländern gingen bis zu 30 % der Getreideernte verloren. Durch Abschmelzen nahm die Masse der Alpengletscher allein 2003 um ein Zehntel ab.
"Dieser Bericht belegt mit einer Fülle von Fakten, dass die Klimaänderung bereits im Gange ist und weit reichende Auswirkungen auf Menschen und Ökosysteme in ganz Europa hat, häufig verbunden mit erheblichen wirtschaftlichen Verlusten", so Prof. Jacqueline McGlade, Exekutivdirektorin der EUA.
Sie fügte hinzu: "Europa muss weiter an der Spitze der weltweiten Bemühungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen stehen, aber in diesem Bericht wird auch darauf hingewiesen, dass wir Strategien brauchen, und zwar auf europäischer, regionaler, nationaler und lokaler Ebene, um uns der Klimaänderung anzupassen. Dieses Phänomen wird sich über Jahrzehnte und Jahrhunderte spürbar auf unsere Gesellschaften und unsere Umwelt auswirken."
Ausmaß und Geschwindigkeit der derzeit ablaufenden Klimaänderungen dürften alle natürlichen Klimaschwankungen der letzten 1000 Jahre und vielleicht darüber hinaus übertreffen. Die 1990er-Jahre waren das wärmste Jahrzehnt seit Beginn der Aufzeichnungen, und die drei heißesten Jahre (1998, 2002 und 2003) dieses Zeitraums lagen in den letzten sechs Jahren. Das Tempo der globalen Erwärmung hat jetzt fast 0,2 °C pro Dekade erreicht.
In Europa verläuft die Erwärmung schneller als im weltweiten Durchschnitt. Der Temperaturanstieg betrug hier in den letzten 100 Jahren im Schnitt 0,95 °C, und für dieses Jahrhundert rechnet man mit sogar mit 2,0 °C - 6,3 °C, weil der Ausstoß von Treibhausgasen weiter zunimmt.
Als einen ersten Schritt zur Umkehrung dieser Entwicklung haben die Regierungen der Welt 1997 das Kyoto-Protokoll vereinbart, einen internationalen Vertrag, demzufolge die Industrieländer ihre Emissionen bei sechs Treibhausgasen zwischen 1990 und 2012 um rund 5 % senken sollen.
Bisher haben 123 Länder, darunter alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union, diesen Vertrag ratifiziert, doch die USA, das Land mit dem höchsten Ausstoß an Treibhausgasen, haben sich dagegen entschieden. Damit das Protokoll in Kraft treten kann, muss es noch von Russland ratifiziert werden.
Neben den bereits genannten Auswirkungen führt der Bericht noch viele weitere aktuelle und künftige Folgen des Klimawandels in Europa an, darunter folgende:
Der Bericht Impacts of climate change in Europe: An indicator-based assessment (Auswirkungen der Klimaänderung in Europa: Eine indikatorgestützte Bewertung) kann unter http://reports.eea.europa.eu/climate_report_2_2004/en abgerufen werden.
Die Europäische Umweltagentur ist die wichtigste öffentliche Stelle in Europa mit der Aufgabe, politischen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit fundierte, unabhängige Informationen über die Umwelt zur Verfügung zu stellen. Die EUA hat 1994 in Kopenhagen ihre Tätigkeit aufgenommen und ist der zentrale Knotenpunkt des europäischen Umweltinformations- und Umweltüberwachungsnetzes (Eionet), einem Netz aus etwa 300 Einrichtungen in ganz Europa, über das sie umweltrelevante Daten und Informationen sammelt und verbreitet. Als Einrichtung der EU steht die Agentur allen Staaten mit der gleichen Zielsetzung offen. Sie zählt derzeit 31 Mitgliedsländer: die 25 EU-Mitgliedstaaten, die drei EU-Bewerberländer - Bulgarien, Rumänien und die Türkei - sowie Island, Liechtenstein und Norwegen. Mit der Schweiz wurde ein Übereinkommen über eine Mitgliedschaft in der EUA paraphiert.
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