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Press Release
PRESSEMITTEILUNG
Kopenhagen/Brüssel, 17. November 2004
Heute wurde die erste digitale Karte der Landnutzungsänderungen für weite Teile Europas vorgestellt. Die Karte wurde im Rahmen des Projektes Corine Land Cover (CLC) 2000 erarbeitet und zeigt die zahlreichen seit den Anfängen der 90er Jahre in den europäischen Landschaftsräumen aufgetretenen Veränderungen. Hierdurch bietet sich politischen Entscheidungsträgern die Möglichkeit, die Auswirkungen ihrer Maßnahmen - z.B. auf dem Landwirtschafts- oder Verkehrssektor - im Hinblick auf die begrenzten Bodenressourcen und die stoffliche Belastung der Umwelt zu beobachten und daraus die entsprechenden Schlussfolgerungen für künftige Entscheidungen zu ziehen.
Die Europäische Umweltagentur (EUA) hat die Ergebnisse ihres Projektes Corine Land Cover (CLC) 2000 in einer hochrangigen Veranstaltung in Brüssel den Vertretern verschiedener Kommissionsdienststellen - unter anderem Regionalpolitik, Landwirtschaft, Forschung und Umwelt - sowie Vertretern der Europäischen Weltraumorganisation und der jetzigen und künftigen Mitgliedsländer der EUA vorgestellt.
Durch die Anwendung einer einheitlichen Methode stellt das Projekt CLC2000 für Europa eine standardisierte Erhebung für die Bodenbedeckung im Jahre 2000 dar und zeigt die eingetretenen Veränderungen im Vergleich zu der in den 90er Jahren durchgeführten Ersterhebung. CLC2000 sowie die erste Erhebung stehen kostenfrei auf der Website der EUA zur Verfügung.
Durch die Kombination von räumlicher Ausdehnung und Vielfalt unter Berücksichtigung lokaler Details ist das CLC2000 unter den Informationsprogrammen zur Bodenbedeckung derzeit konkurrenzlos. Das Projekt umfasst bereits 30 Länder. Im Jahre 2005 werden weitere Staaten beteiligt sein.
"Mithilfe des Corine Land Cover 2000 können Entscheidungsträger ihre Maßnahmen für Europa zielgerichteter und zukunftsorientierter gestalten", so Prof. Jacqueline McGlade, Exekutivdirektorin der EUA.
"Es ist ein einzigartiges Instrument, um die dynamische Beziehung zwischen den zahlreichen Nutzungsarten unserer Landschaften, den daraus resultierenden Auswirkungen und teilweise auftretenden Konflikten zwischen verschiedenen Politikbereichen - etwa in der Landwirtschaft, der Regionalentwicklung oder im Verkehrswesen - zu messen."
Die EUA hat CLC2000 auf der Basis des IMAGE2000 Programms produziert, ein Satelliten-Aufnahmenprogramm, das zusammen mit der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission unternommenwurde. Als ergänzende Daten wurden Luftaufnahmen und bodennahe Szenen verwendet.
Auf der Grundlage von IMAGE2000 haben Experten aus ganz Europa detaillierte Karten zur Bodenbedeckung kartiert. Die Karten zeigen 44 verschiedene Landnutzungstypen, beispielsweise bebaute Flächen städtischer Prägung, Wiesen und Weiden oder Ackerland in nicht und regelmäßig bewässertes unterteilt.
Es wird erwartet, dass sich auch für CLC2000 ein breiter Nutzerkreis findet. Die CLC-Erhebung von 1990 wurde von Fachleuten genutzt, die z.B. in den Bereichen Forschung, Landwirtschaft, Raumplanung, Forstwirtschaft, Erziehung, Verkehr, Demografie, Fremdenverkehr, Energie, Gesundheit und Umwelt tätig sind. Es wurde ebenfalls in einigen kommerziellen Anwendungen genutzt, z. B. für Atlanten und für Navigationssysteme in Fahrzeugen.
CLC2000 kann auch für politische Maßnahmen zum Schutz von Ökosystemen herangezogen werden. Es eignet sich zur Ausweisung des Verlusts der biologischen Vielfalt, zur Beobachtung der Auswirkungen des Klimawandels, zur Beurteilung der Entwicklungen in der Landwirtschaft und zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Insofern leistet es einen Beitrag zur erfolgreichen Durchführung der wichtigsten Schwerpunktbereiche des 6. EU-Umweltaktionsprogramms.
CLC2000 kann darüber hinaus aufzeigen, wo durch Verkehrswegeplanungen und andere Infrastrukturmaßnahmen die Flächenzerschneidung voranschreitet. Dieses setzt dem Überleben von Flora und Fauna zusätzliche Gefahren aus.
Auf dem Landwirtschaftssektor kann CLC2000 verdeutlichen, wo größere strukturelle Veränderungen zu verzeichnen sind. Dies betrifft z.B. die Umwandlung von Weideland in Ackerland (oder umgekehrt), die Ausweitung oder der Schwund von Brachen und von Bodenflächen, die aus dem Produktionsprozess ausgegliedert wurden ("Bodenreserve"), oder das vollständige Einstellen der Bodenbewirtschaftung.
Die EUA plant für die nächsten beiden Jahre eine gründliche Analyse der durch CLC2000 aufgezeigten Veränderungen gegenüber der Ersterfassung. Erste Ergebnisse zeigen eine Zunahme der Zersiedelung der Landschaft in den 90er Jahren in vielen europäischen Gebieten - etwa in Italien, den Niederlanden, in Ostdeutschland und in Irland.
"Die starke Zunahme der Landschaftszersiedelung in Ostdeutschland sollte uns eine Warnung sein, wie die Entwicklung im benachbarten Polen - nachdem es nun die Voraussetzungen für Zuschüsse aus dem regionalen Entwicklungsfonds erfüllt - aussehen könnte, wenn die erforderlichen Maßnahmen nicht getroffen werden," erklärte Prof. McGlade.
"Mittlerweile können wir feststellen das sich die Zersiedlung in Irland nicht im Umland der Städte sondern in abgelegenen ländlichen Gebiten vollzieht. Diese sozio-öonomische Entwicklung könnte durch die ländlichen Entwicklungsprogramme - gefördert durch die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union - unterstützt worden sein" fügte Prof. McGlade hinzu.igne».
CLC2000 ist unter http://dataservice.eea.europa.eu. verfügbar. Dort können auch Karten zur Illustration der zwischen 1990 und 2000 in ausgewählten Gebieten beobachteten Veränderungen können unter folgender Adresse herunter geladen werden. Zugriff auf IMAGE2000-Daten bietet http://image2000.jrc.it/.
IMAGE 2000:
CLC2000:
Die Europäische Umweltagentur ist die wichtigste öffentliche Stelle in Europa mit der Aufgabe, politischen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit fundierte, unabhängige Informationen über die Umwelt zur Verfügung zu stellen. Die EUA hat 1994 in Kopenhagen ihre Tätigkeit aufgenommen und ist der zentrale Knotenpunkt des europäischen Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetzes (Eionet), einem Netz aus etwa 300 Einrichtungen in ganz Europa, über das sie umweltrelevante Daten und Informationen sammelt und verbreitet. Als Einrichtung der EU steht die Agentur allen Staaten mit der gleichen Zielsetzung offen. Sie zählt derzeit 31 Mitgliedsländer: die 25 EU-Mitgliedstaaten, die drei EU-Bewerberländer - Bulgarien, Rumänien und die Türkei - sowie Island, Liechtenstein und Norwegen. Mit der Schweiz wurde ein Übereinkommen über eine Mitgliedschaft in der EUA paraphiert. Die Westbalkanstaaten - Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien sowie Serbien und Montenegro - haben ihren Beitritt zur Agentur beantragt.
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