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Press Release
PRESSEMITTEILUNG
Kopenhagen, 27. November 2003
Allgemein bessere Wasserqualität in Europa -- Landwirtschaft nach wie vor das Hauptproblem
Der Gewässerschutz und die Wasserqualität in Europa werden im Allgemeinen zunehmend besser. Dagegen wurden bei der Bekämpfung einiger Formen der Wasserverschmutzung bzw. bei der Reduzierung des übermäßigen Wasserverbrauchs in bestimmten Regionen wenig oder keine Fortschritte erzielt. Diese beiden Probleme treten vorwiegend in Zusammenhang mit der Landwirtschaft auf.
Aus diesem Grund ist es wichtig, die Auswirkungen der im kommenden Jahr bevorstehenden Erweiterung der Europäischen Union auf Landwirtschaft und Wasserressourcen in den neuen Mitgliedstaaten zu überwachen. Durch die wirtschaftliche Umstrukturierung in Mittel- und Osteuropa in den 90er Jahren konnte die Belastunge der Gewässer zwar verringert werden, eine ausgedehnte Intensivierung der Landwirtschaft könnte jedoch zu einer Umkehr dieses Trends führen.
Die Europäische Umweltagentur veröffentlicht heute unter dem Titel Zustand des Wassers in Europa ein kurzes Informationspapier, das einen Überblick über die Gesamtsituation gibt und aufzeigt, in welchen Bereichen Fortschritte gemacht bzw. nicht gemacht wurden. Die Kurzinformation basiert auf dem im vorigen Monat veröffentlichten EUA-Bericht Das Wasser in Europa: eine indikatorgestützte Bewertung.
Nahezu 30 Jahre EU-Umweltgesetzgebung, zusammen mit nationalen und internationalen Maßnahmen zum Schutz der Gewässer und zur Verbesserung der Wasserqualität, tragen in vielen Bereichen Früchte, wenngleich die Schlussfolgerungen in manchen Fragen aufgrund unzureichender Daten mit Vorsicht zu interpretieren sind.
Auch in Bereichen, in denen insgesamt betrachtet Fortschritte erzielt wurden, können immer noch spezielle Probleme und geografische "Belastungsschwerpunkte" vorhanden sein.
Einen Fortschritt bedeutet etwa die allgemeine Verbesserung der Wasserqualität der Flüsse in den 14 Ländern, für die Informationen vorliegen.
Die Verschmutzung von Flüssen und Seen durch Phosphor und organische Stoffe aus der Industrie und aus Haushalten konnte beträchtlich verringert werden, außerdem war ein Rückgang der Einleitung dieser Substanzen in die Meere zu beobachten.
Die Verschmutzung der Flüsse durch Schwermetalle und andere gefährliche Stoffe nimmt allgemein ab, und es gibt Hinweise, dass dies auch zu einer Verringerung der Konzentration dieser Stoffe in den Meeren Europas führt. Daneben ist in den 90er Jahren die Gesamtmenge von aus Schiffen ausgelaufenem Öl zurückgegangen.
Außer im westlichen Teil Südeuropas waren darüber hinaus Fortschritte bei der Reduzierung der Gesamtwasserentnahme bzw. des Gesamtwasserverbrauchs zu verzeichnen.
Des Weiteren wurde der Informationsstand über Europa's Gewässer bedeutend verbessert durch die Einführung von Eurowaternet, einem von der EUA koordinierten Daten- und Informationsnetzwerk.
Im Gegensatz dazu wurden keine umfassenden Fortschritte bei der Verringerung der Verschmutzung durch Nitrate und Pestizide sowie bei der Reduzierung des Wasserverbrauchs für Bewässerungszwecke, Energie und Tourismus festgestellt.
Die Verschmutzung durch Nitrate, insbesondere verursacht durch in der Landwirtschaft verwendete Düngemittel, ist gleich bleibend hoch. Am höchsten sind die Nitratkonzentrationen in Flüssen nach wie vor in den Ländern Westeuropas, in denen die Landwirtschaft am intensivsten ist. Es gibt keine Anzeichen für eine Änderung der Nitratkonzentrationen im Grundwasser, und die Verunreinigung des Trinkwassers durch Nitrat bleibt somit in ganz Europa ein weit verbreitetes Problem.
Pestizide aus der Landwirtschaft kommen im Rohwasser, das für die Trinkwasserproduktion verwendet wird, immer noch in Besorgnis erregenden Konzentrationen vor. Die Ermittlung von Trends ist hier aufgrund mangelnder Daten nicht möglich.
Hinsichtlich der Wasserentnahme wurde in den Ländern Südwesteuropas eine geringe Erhöhung der Nutzung von Wasser für landwirtschaftliche Zwecke, insbesondere Bewässerung, festgestellt. Die gleiche Tendenz lässt sich beim Wasserverbrauch für die Energieproduktion in den Ländern Mittel- und Osteuropas erkennen, die der EU im Mai nächsten Jahres beitreten werden.
In vielen Teilen Südeuropas stellt der Tourismus eine wesentliche und aller Wahrscheinlichkeit nach zunehmende Belastung für die Wasserressourcen dar. Die übermäßige Entnahme von Grundwasser bleibt ein großes Problem in den Küstengebieten und auf den Inseln der Mittelmeerländer, wo folglich eine zunehmende Kontaminierung des Trinkwassers mit Meerwasser festzustellen ist.
Diese Kurzinformation ist die erste einer in unregelmäßigen Abständen erscheinenden Reihe und wird auf der Website der EUA unter http://reports.eea.europa.eu/briefing_2003_1 veröffentlicht.
Den vollständigen Bericht finden Sie unter http://reports.eea.europa.eu/topic_report_2003_1 und die Zusammenfassung unter http://reports.eea.europa.eu/report_2003_0617_150910/en.
Hinweise für die Redaktion
Die Länder, die der EU im Mai nächsten Jahres beitreten werden, die so genannten beitretenden Länder, sind Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowenien, die Slowakische Republik, die Tschechische Republik, Ungarn und Zypern. Bulgarien und Rumänien verhandeln über den Beitritt zu einem späteren Zeitpunkt. Die Türkei hat die EU-Mitgliedschaft beantragt hat, die Verhandlungen wurden jedoch noch nicht aufgenommen.
Über die EUA
Die Europäische Umweltagentur ist die Hauptinformationsquelle der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten für die Entwicklung von Umweltpolitiken. Die Agentur setzt ihre Bemühungen daran, durch die rechtzeitige Bereitstellung von sachdienlichen und zuverlässigen themenspezifischen Informationen für Entscheidungsträger und für die breite Öffentlichkeit eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und zu einer deutlichen, messbaren Verbesserung in der Umwelt Europas beizutragen. Die EUA wurde im Jahre 1990 von der EU in Kopenhagen eingerichtet und hat 1994 ihre Tätigkeit aufgenommen; sie ist der zentrale Knotenpunkt des Europäischen Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetzes (Eionet), eines Netzes von etwa 300 Einrichtungen in ganz Europa, mit deren Hilfe es umweltbezogene Daten und Informationen sammelt und verbreitet.
Die Agentur, die allen Nationen mit der gleichen Zielsetzung offen steht, hat gegenwärtig 31 Mitgliedsländer. Diese sind die 15 EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Norwegen und Liechtenstein, die Mitglieder des Europäischen Wirtschaftsraums sind; ferner die 13 beitretenden bzw. beitrittswilligen Länder, nämlich Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Rumänien, Slowenien, die Slowakische Republik, die Tschechische Republik, die Türkei, Ungarn und Zypern.
Die EUA hat als erste Einrichtung der EU die beitretenden und beitrittswilligen Länder aufgenommen. Auch mit der Schweiz werden Verhandlungen über eine EUA-Mitgliedschaft geführt.
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